Altersmediation – nicht nur bei der Lösung zwischenmenschlicher Konflikte hilfreich
Wenn der Beruf als Mittelpunkt des Lebens wegfällt oder es zu anderen Lebensveränderungen in späten Jahren kommt, dann ist es nicht immer leicht, sich diesen veränderten Lebensumständen anzupassen. Oft erschweren Missverständnisse im zwischenmenschlichen Bereich zusätzlich die Kommunikation mit Nachbarn, Familienangehörigen oder dem Pflegepersonal. Auch das Gefühl der Einsamkeit oder der Unzulänglichkeit können den Alltag stark belasten. Nicht immer gelingt es, unvoreingenommen im Gespräch zu bleiben und eigene Bedürfnisse klar zu kommunizieren. Hier kann ein Altersmediator helfen, Situationen mit Abstand zu betrachten und wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, damit alle Beteiligten in Ruhe ihre Gedanken und Gefühle äussern können.
Warum ein Altersmediator?
Sind Emotionen im Spiel, kommt es im Gespräch schnell zu Vorwürfen, Schuldzuweisungen oder auch verbaler Gewalt, ohne die eigenen Beweggründe analysieren und diese dem anderen mitteilen zu können. Als Betroffener verliert man leicht die eigene Mitte und damit die Fassung. Ohne den nötigen Abstand lassen sich kaum die Ursachen für Konflikte erkennen oder Lösungsansätze finden. Ein Mediator jedoch steht wie in der Mitte des Zentrums eines Wirbelsturmes. So kann er die Situation gelassen, aber auch mitfühlend, erfassen, ohne Partei ergreifen zu müssen. Aus dieser dynamischen Mitte heraus, kann der Altersmediator helfen, einander zuzuhören, ohne direkt auf das Gesagte reagieren zu müssen. Er setzt einen wertschätzenden Dialog in Gang, der es ermöglicht, dass neue Aspekte beleuchtet werden, gegenseitiges Verständnis wachsen kann und Perspektiven aufgezeigt werden. Ein Mediator kann generationsübergreifende Themen und Tabus beleuchten, die den Alltag vieler Senioren unnötig belasten. Bewusstwerdung und gewaltfreie Kommunikation sind somit zwei wesentliche Schwerpunkte der Altersmediation. Hierbei darf endlich oft verdrängtes Konfliktpotential zur Sprache kommen. Themen wie das Autofahren im hohen Alter, das Ablehnen einer notwenigen medizinischen Behandlung oder auch ungewollte Bevormundung durch wohlmeinende Familienmitglieder können solche ungelösten Konfliktpotentiale darstellen.
Die Ziele einer erfolgreichen Altersmediation
Ziel des Altersmediators ist es, solchen ungelösten Konflikten die Spannung zu nehmen, indem diese als Tatsache anerkannt und besprochen werden.
Ebenso kann eine solche Mediation Hilfestellung beim Aufbau eines sozialen Netzwerkes geben. Denn wer gesunde Sozialkontakte pflegt, übt sich in sozialer Kompetenz und bleibt offen für Gespräche jeder Art. Denn Kommunikation ist weit mehr als nur ein Austausch der Gedanken und Sorgen, die den Einzelnen betreffen. Sie ist vielmehr ein Akt der spirituellen Befruchtung, in der das Gedankengut des Sprechenden auf den fruchtbaren Boden des Zuhörers trifft. In einer Mediation durch einen Altersmediator entsteht damit ein Raum für diese gegenseitige geistig-seelische Bereicherung im Alter.